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Im 15. Jahrhundert noch unter dem Namen „Renritz“ oder ähnlich geführt, kam Reinharz 1485 aus dem Besitz von Otto und Thylo von Gleyne zu Trebitz in den der Familie Löser. Mit dem in der Folge des Dreißigjährigen Krieges 1647 sich als notwendig erweisenden Verkauf von Schloss Pretzsch an die von Arnims, gaben die Lösers zugleich ihren seit 1325 nachweisbaren Familienstammsitz auf. Die Belehnung der Lösers mit dem neugeschaffenen und bereits seit 1555 als Herrensitz geführten Rittergut Reinharz durch Kurfürst Johann Georg II. erfolgte im Jahr 1666. Dies und zugleich die Notwendigkeit Herkommen, Alter und Würde des eigenen Adels durch einen angemessenen Stammsitz im Zeitalter des Absolutismus zu repräsentieren, dürften die Gründe für den Bau von Schloss Reinharz gewesen sein. Die Bauherrn Heinrich (Bild oben rechts) und sein Sohn Hans von Löser waren als Erbmarschälle die Führer der Adelspartei am sächsischen Hof und achteten beim Bau ihres Stammsitzes auf ein standesgemäßes Ambiente.

Das wird heute noch in den beiden prachtvollen Festssälen des Schlosses deutlich. Mehrfach soll auch August der Starke in Reinharz geweilt und in den umliegenden Wäldern gejagt haben. Hans von Löser war außerordentlich interessiert an Mathematik, Astronomie und Physik. Für seine astronomischen Studien lies er den Turm auf 68 Meter erhöhen. Er richtete auf Reinharz die renommierteste mechanisch-optische Werkstatt dieser Zeit ein, in der Fernrohre und astronomische Instrumente gefertigt wurden. Einige dieser kostbaren Einzelstücke sind noch heute im mathematisch-physikalischen Salon in Dresden zu bewundern. Das letzte Familienmitglied der Lösers auf Reinharz Karl August (geb. 1748) starb bereits 1801. Seine Witwe Henriette, heiratete 1810 den Baron Christian von Röder, der das Rittergut nach Henriettes Tod im Jahre 1824 übernahm, aber schon 1837 das Rittergut mit dem Vorwerk Meuro für 130000 Taler an Friedrich Wilhelm Hertwig verkaufte.

Mehr zum Thema finden sie unter folgendem Link: "Die Metallthermometer aus der Werkstatt des Reichsgrafen Hans Löser"